Tierfilmer Christian Ehrlich hat das Herz am rechten Fleck, setzt sich für Tiere mit Leidenschaft und vollem Einsatz ein. Mit „Elstners Reisen“ faszinierte er dabei schon mit beeindruckenden Aufnahmen und zeichnet sich nun für ein hochinteressantes, neues Format verantwortlich, das es so in der Zoo-Geschichte gewiss noch nicht gab. In der Doku-Reihe „Geheime Tiergeburten“ sind Aufnahmen entstanden, die selbst Zoodirektoren überraschten. Wie es überhaupt zu dem Format kam, was die Herausforderungen beim Drehen waren und vieles mehr, das verriet Christian Ehrlich jetzt im exklusiven Interview mit fernseh-puls.com!
fernseh-puls.com: Christian, mit „Geheime Tiergeburten“ hast du eine neue Tier-Reihe gedreht. Wer hatte die Idee dazu?
Christian Ehrlich: „Die Idee lag bei mir schon ziemlich lange in der Schublade, allerdings in einer etwas anderen Art und Weise. Diese haben wir mit den Kollegen von RTL etwas verfeinert und den Fokus sehr stark auf die Geburten gelegt… weil das etwas ist, was man sehr selten sieht. Wie selten das aber wirklich ist, das haben wir erst während der Dreharbeiten festgestellt… weil es selbst Tierpfleger oder Zoodirektoren gab, die das noch nie gesehen haben und sich unsere Aufnahmen anschauten, um zu gucken, ob mit den Tieren rund um die Geburt auch wirklich alles in Ordnung ist. Selbst denen hat es an der einen oder anderen Stelle geholfen.“
fernseh-puls.com: Was ist das Besondere an dem Format?
Christian Ehrlich: „Ich freue mich total, dass es jetzt mit ‚Geheime Tiergeburten‘ losgeht. Wir haben fast anderthalb Jahre daran gedreht und es war eines der größten Projekte, die ich in meinem Leben gemacht habe. 150 Kameras waren im Einsatz, die wir quasi erst einmal entwickeln mussten…. die von Schimpansen nicht zerschlagen oder von Tigern nicht zerbissen werden, die im Dunkeln filmen können und so leise filmen, dass sie die Tiere nicht stören. Das war eine große Herausforderung. Wir haben die Kameras in den Zoos installiert, dort liefen sie Tag und Nacht durch. Wir haben alles aufgezeichnet, was die Tiere machten. Es war auch schon vor der Geburt total spannend zu sehen, wie sich die Tiere vorbereiteten, Nester bauten, sich zurückzogen und wie sie auch teilweise aufhörten zu fressen und dann eben die Geburt wirklich mitzuerleben, ohne einen Menschen, der stört und das Verhalten der Tiere womöglich beeinflusst. Das ist ganz intim und besonders so etwas zu erleben. Das ist total echt, auch wenn man nicht immer alles sieht. So sind Tiere eben, die machen halt nicht gerne das, was man möchte, sondern das, was die Natur ihnen vorgibt oder was sie möchten. Das war das ganz besonders Spannende daran.“
fernseh-puls.com: Wie waren die Dreharbeiten für dich?
Christian Ehrlich: „Bei ‚Geheime Tiergeburten‘ waren die Dreharbeiten wirklich etwas Besonderes und ganz anders, als man sich das vorstellt… weil ja niemand vor Ort war. Das war uns ganz wichtig. Wir wollten die Kameras, teilweise Monate vor der Geburt, installieren. Dann war keiner von uns mehr da. Wir haben das über eine digitale Leitung gesteuert und konnten verfolgen, was passierte. Aber es war kein Kamera-, Tonmann oder Moderator vor Ort. Das war das Besondere, dass wir mit diesen Überwachungskameras das geheime Leben der Tiere sehen, wenn niemand mehr im Zoo ist. Da sieht man das echte Leben der Tiere. Das find ich ganz spannend, aber das hatte am Ende natürlich zur Folge, dass unfassbar viel Arbeit im Schnitt entstanden ist. Da sind ungefähr 100.000 Stunden Material zusammengekommen. Klar, man weiß dabei ja ungefähr, wann die Geburt war, guckt dann aber trotzdem fast das ganze Material durch, weil immer wieder spannende Dinge passieren und man faszinierende Dinge über die Tiere lernt… weil sie einen eigenen Charakter haben, mit ihrer Familie oder ihren Freundin interagieren. Wenn man sich für Tiere interessiert, ist das wirklich faszinierend.“
Dabei ergänzt Christian: „Das Tolle an diesem Projekt ist neben den wundervollen Tieraufnahmen und Eindrücken, dass ich mit meinem Freund Matthias Reinschmidt die Sendung kommentieren darf. Das war richtig lustig, warum wir nicht immer gleichzeitig im Studio waren und uns gesehen haben. Aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, uns gegenseitig den einen oder anderen Spruch zuzuschicken. Darum geht es eben auch… man soll ganz viel lernen, aber es soll eben auch Spaß machen. Das ist uns glaube ich auch ganz gut gelungen. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und ich hoffe, dass es den Zuschauern auch so gehen wird.“

fernseh-puls.com: Wie wurden die Zoos ausgewählt?
Christian Ehrlich: „Wir haben in insgesamt zehn verschiedenen Zoos gedreht. Natürlich ist es nicht so, dass man 70 Zoos in denen man drehen kann oder so zur Auswahl hat, da man gewisse Parameter erfüllen muss. Man braucht Tiere, die mit einem Eingriff wie eine Kamerainstallation klarkommen, man braucht einen Zoo, der auch Lust dazu hat und Tierarten bei denen es auch sinnvoll ist das zu filmen. Wir haben auch Wert daraufgelegt, dass es nicht nur Parade-Tierarten sind, sondern auch welche, die man vielleicht nicht so gut kennt… die aber trotzdem total spannend sind, etwas Besonderes an sich haben, was man so womöglich noch nicht gesehen hat und ganz neue Dinge über bestimmte Tierarten lernt, die eben nicht ein Eisbär, ein Eisbär oder Elefant sind… sondern ein Hirscheber, eine Waldrappe oder ein Stachelschwein. Und allein schon die Frage, wie ein Stachelschwein ein Baby bekommt – was schon Stacheln hat – das ist schon interessant. Da hat man sich vorher vielleicht gar keine Gedanken drüber gemacht. Ich bin ja jemand, der sich sehr stark für Tiere interessiert und sich auch faszinieren lassen kann… das ist halt das, was die Sendung ausstrahlen soll… und zeigen soll, welche tollen Lösungen Tiere im Laufe der Evolution erfunden haben, um zu überleben.“
fernseh-puls.com: Wie wichtig Zoos und Biologen sind beweist eindrucksvoll der Waldrappe. Erzähl mal mehr zu dem Projekt, dass ihr da auch begleitet habt…
Christian Ehrlich: „Die Geschichte mit den Waldrappen, einer Vogelart, die vorsichtig gesagt nicht die Hübscheste ist und die in Europa schon ausgestorben war, die ist wirklich etwas ganz Besonderes. Ich betrachte dieses Projekt schon seit einiger Zeit, weil es spektakulär ist, was die Biologen da vor Ort machen. Da werden in Zoos die Küken von Waldrappen, die dort schlüpfen, von Biologen aufgezogen… die immer die gleichen Klamotten tragen müssen und einen bestimmten Ruf ausführen müssen, damit die Küken auf diese Menschen geprägt werden. Das hat einen ganz wichtigen Grund. Später einmal fliegen diese Waldrappen, aus der Nähe vom Bodensee, mit kleinen Leichtflugzeugen und den Studenten in den gelben Shirts hinten drin, die immer wieder nach den Vögeln rufen, in die Winterquartiere. Waldrappen sind Stochervögel, die nicht in Mitteleuropa überwintern, weil sie hier zu wenig Nahrung finden würden. Das heißt, sie brauchen Würmer und andere Bodeninsekten als Futter. Wenn der Boden gefroren ist, können sie sich hier nicht ernähren und müssen deswegen in den Süden. Es gibt auch schon eine Gruppe, die auf diese Weise über die Alpen nach Italien geflogen wurde. Da hat sich gezeigt, dass die Vögel es tatsächlich gelernt haben, ihre alte Wanderroute wiederanzunehmen… die ihnen ja keiner zeigen konnte, außer eben die Menschen. Diese ehemals ausgestorbenen Vögel wurden dieses Mal nach Spanien geflogen, wo sie den Winter überstehen konnten. Das war natürlich faszinierend. Wir waren bei einem der ersten Flüge auf dieser Route dabei. Zu Beobachten, wie Vögel, die in einem Zoo geschlüpft sind, solch eine krasse Lernleistung abliefern und dass ein Zugvogel in Europa wieder heimisch wird, den die Menschen vorher ausgerottet haben, ist schon etwas Besonderes. Und es zeigt auch, was geleistet werden kann, wenn Zoos und Wissenschaftler zusammenarbeiten um Tiere zurückzubringen oder eben Populationen zu stärken. Das finde ich ganz toll.“
Das klingt alles sehr, sehr interessant! Also liebe Zoo- und Tierfans… unbedingt einschalten! Am 15.06.25 (15.45 Uhr) zeigt RTL die erste von zwei Folgen von „Geheime Tiergeburten“. Eine Woche später folgt die Zweite. Beide sind dann zeitgleich auch bei RTL+ zu sehen.