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Tim Mälzer im Interview zu „Mälzers Meisterklasse“: DAS unterscheidet das Format von anderen Kochwettbewerben

Spannend!

© RTL / Philipp Rathmer

Ab heute (04.11.25) präsentiert VOX immer dienstags um 20:15 Uhr das neue Koch-Format „Mälzers Meisterklasse“. In insgesamt sechs Folgen nimmt Spitzenkoch Tim Mälzer eine handverlesene Auswahl von 12 Gastro-Profis, ausgebildeten Köchen und talentierten Autodidakten unter seine Fittiche. Sein Ziel: Jemanden zu finden, der erinnerungswürdige und bemerkenswerte Teller kreiert. Im sehr spannenden RTL-Interview zur Show verriet er jetzt mehr!



1) Tim, mit „Mälzers Meisterklasse“ gehst du ganz neue Wege als Mentor und Coach – was hat dich dazu bewogen, dieses Format mitzuentwickeln?
Ich bin in den vergangenen Jahren sehr oft auf Talente gestoßen, die jetzt nicht unbedingt beim Kochen hätten dazulernen müssen; aber sie hätten ihre eigene Persönlichkeit noch besser herausarbeiten können. Und das ist grundsätzlich etwas, was ich mit am meisten vermisse, wenn ich selbst essen gehe: Persönlichkeiten, Handschriften, Charaktere.

Da ich jetzt in einem Alter bin, in dem ich selbst schon viele Erfahrungen gesammelt habe, wechsle ich jetzt auf die Trainer-Seite und begebe mich auf die Seite des Coachings. Ich bin vielleicht nicht der Qualifizierteste, wenn es darum geht, den Leuten das Kochen beizubringen. Aber ich bin sehr gut darin, Rohdiamanten an Kochtalenten zu entdecken. Und in der Meisterklasse möchte ich, dass diese sichtbar werden und ihre eigene Bühne bekommen.

2) Wie viel persönliche Erfahrung steckt in deiner Herangehensweise als Mentor?
In ruhigen Momenten 100%, würde ich sagen. Ich wäre schließlich nicht der, der ich heute bin, wenn ich nicht meine Mentoren gehabt hätte. Da waren 3-4 brillante Küchenchefs, die meine Qualitäten gesehen und nicht ständig meine Makel in den Mittelpunkt gerückt haben. Von Gennaro Contaldo habe ich die Passion fürs Kochen gelernt, Helmut Hellwig hat mich durch meine Ausbildung gebracht und Jean-Georges Vongerichten hat mich die kulinarische Profession gelehrt. Ohne die drei wäre ich nicht so souverän geworden.

3) Du hast die Talente ja mitunter persönlich ausgewählt – worauf hast du dabei geachtet?
Mich hat die persönliche Geschichte hinter der Person gereizt oder die kulinarische Prägung, wo ich wusste, dass man darauf noch aufbauen kann.



4) Was macht aus deiner Sicht einen Charakterkoch aus – und wie erkennt man kulinarische Identität auf dem Teller?
Aufgrund der heutigen Qualifikation der Köchinnen und Köche wirst du kaum mehr schlecht essen, da seit 10, 20 Jahren auf extrem hohem Niveau gekocht wird. Mit Blick auf die Speisekarten aber, ist vieles sehr ähnlich geworden: Produkte, Trends, Gerichte – mittlerweile ist auch vieles durch Social Media geprägt. Dabei vergessen die Leute dahinter manchmal zu zeigen, wer sie eigentlich sind. Ein Koch oder eine Köchin ist ein professioneller Gastgeber, kein Dienstleister. Und das ist mir ganz wichtig: Ich möchte nicht den Dienstleister sehen; ich möchte einen Gastgeber sehen, der sich Gedanken macht, was wie auf den Teller kommt. Wenn das dann auch noch so gut kommuniziert wird, dass der Gast die Idee versteht, dann unterstütze ich das. Und dann steht dem Erfolg im Grunde auch nichts mehr im Wege.

5) Wer gewinnt am Ende: der beste Techniker, das kreativste Konzept – oder die größte Entwicklung?
Es wird der Koch oder die Köchin gewinnen, der oder die bei mir am meisten Erinnerungen hervorruft, weil die Person auffällt.

6) Gab es eine Entwicklung, die dich selbst überrascht hat?
Wir sind teilweise so intensiv vorgegangen, dass plötzlich alle erstmal gefühlt schlechter in ihrer Performance waren. Weil wir eben nicht nur den Kochstil bewertet haben, sondern auch ihre Persönlichkeit mit einbezogen und Verwirrung gestiftet haben – was hier und da auch durchaus eine Schwäche im Prozess dargestellt hat. Da gab es gute und mal schlechtere Phasen.

Es gab Kandidaten, die bestimmt unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Was aber alle eint, war die Bereitschaft an sich zu arbeiten und die Bereitschaft mich als Mentor zu verstehen – was nicht immer leicht ist. (lacht) Gegen Ende des Formats ist es uns aber gelungen, tolle Entwicklungen herbeizuführen. Aber ich will nicht zu viel spoilern. (grinst)



7) Inwiefern war es dir wichtig, mit Jan Hartwig als Juror eine zweite starke Persönlichkeit an deiner Seite zu haben – wie ergänzt ihr euch?
Mir war es sehr wichtig, einen Gegenpart zu haben. Meine Beurteilung ist ja subjektiv, was Handschrift und Charakter beim Kochen betrifft. Hinzu kommen Sympathien oder Antipathien. Ich wollte keine Lieblinge kreieren. Klingt blöd, ist aber so. Ich wollte mich stattdessen immer wieder in die Neutralität bringen. Daher ist Jan Hartwig mit seiner unfassbaren Expertise ein starker Counterpart gewesen. Er hat die Gerichte nochmal unter ganz anderen Aspekten beurteilt. Teilweise haben wir uns in unserer Sicht ergänzt, teilweise waren wir widersprüchlicher Ansicht. Im Laufe der Dreharbeiten haben wir da aber immer mehr zueinander gefunden und hatten am Ende auch dieselbe Idee davon, was wir suchen.

8) Es wird neben Juror Jan Hartwig auch tolle Gastauftritte geben. Worauf können sich die Zuschauer:innen freuen?
Ich hatte das große Glück, dass ich Gastjuroren ins Format einladen durfte, die mich persönlich sehr beeindrucken – aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihres Könnens, ihrer Leidenschaft. Da ist mit Gennaro Contaldo einer meiner eigenen Mentoren dabei, was für mich und alle anderen ein Geschenk war. Seine Präsenz – unfassbar! Das beinhaltet aber auch jemanden wie Luki Maurer, der Handwerk mit Emotionen perfekt mixt, und wir haben mit Andreas Caminada jemanden für das Format gewonnen, der ebenfalls mit drei Sternen ausgezeichnet ist und eine Art Gegengewicht zu Jan Hartwig dargestellt hat. Wir wollten den Kandidatinnen und Kandidaten Wissen auf allen Ebenen vermitteln und das ist uns mit den Gastjuroren gut gelungen. Bei allen ging es vor allem um eines: Geschmack.

9) Was erwartet die Zuschauer:innen dienstagabends um 20:15 Uhr – und wie unterscheidet sich „Mälzers Meisterklasse“ von anderen Kochwettbewerben?
Wir suchen nicht nach der perfekten Süße, Säure, Schärfe oder dem perfekten Gargrad. Denn so ein Wettbewerb kann das Ergebnis verzerren. Kochen ist im Grunde Hochleistungssport. In diesem Format sind wir stattdessen sehr auf den Moment und auf die Intuition aus. Da schießt man vielleicht auch mal übers Ziel hinaus. Am Ende wird aber auch der Mut belohnt und eben nicht unbedingt die Sicherheit.



10) Was war für dich der bewegendste Moment beim Dreh?
Zu sehen, wie Gennaro Contaldo auf die anderen Mitstreiter wirkt. Das war schon berührend. Es haben in dem Moment alle genau verstanden, wieso er richtig und wichtig für das Format ist. Wir hatten auch eine Kandidatin, die die meiste Zeit recht unsicher war. Sie wollte einfach nichts falsch machen. Ein einziges Mal hat sie aber alles fallen lassen und hat einfach das gekocht, was sie für richtig gehalten hat. Und in dem Moment hat sie so fulminant gut gekocht, dass ich ganz berührt war. Da war ich richtig stolz auf das Format. Ich glaube, dass wir in dem Moment bei der Geburtsstunde von etwas Großem dabei waren. Das war so ein Rohdiamant-Moment.

11) Was können Zuschauer:innen aus dem Format mitnehmen – vielleicht sogar über das Kochen hinaus?
Ich hatte den Eindruck, dass viele der Kandidaten oft mehr an sich selbst gezweifelt haben, als ich das getan habe. Auszuscheiden wurde mit einer Niederlage gleichgesetzt. Das sehe ich aber anders. Ich würde mich daran orientieren, überhaupt erstmal so weit gekommen zu sein, zu den letzten 12 zu gehören. Das ist doch schon eine enorme Leistung. Es zählt viel zu oft nur der erste Platz. Dabei geht es aber um mehr. Es ist doch ebenso wichtig, mal in sich reinzuhorchen: Wer bin ich, was will ich, wer will ich sein? Zufriedenheit zu finden mit dem, was man macht. Diesen Weg zu eizuschlagen, dabei wollen wir unterstützen.

12) Wenn du heute selbst noch einmal am Anfang deiner Karriere stehen würdest – was hättest du dir von einer Show wie dieser gewünscht?
Ich würde heute sogar selbst noch daran teilnehmen. Allein schon, um zu sehen, ob meine Selbstwahrnehmung mit der Wahrnehmung der Außenwelt übereinstimmt. Ich wäre so gesehen ein perfekter Kandidat. Die Sendung hat alles, was ein junger Mensch braucht, der sich noch nirgends bewiesen hat und aufgrund seiner Qualifikation vielleicht auch gar nicht zur Spitze seiner Zunft gehören würde. Hier gibt es aber eben den Raum, in dem man unabhängig der Ausbildung, Qualifikation, Herkunft und eigenen Kochphilosophie stattfinden kann. Wir haben eine Bühne für alle Facetten des Kochens entwickelt. Fast jede und jeder aus dem Cast hätte daher die Chance gehabt, den Titel zu erkochen.

 

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