Der Para-Schwimmer Taliso Engel wagt ein außergewöhnliches Abenteuer: Der Paralympics-Sieger nimmt an der diesjährigen Staffel von „Let’s Dance“ teil. Im RTL-Interview sprach der Athlet aus Nürnberg über seine Motivation, die Herausforderungen des Tanztrainings und seine Sehbehinderung.
Ein neues Kapitel: Tanzen lernen und das Showleben erleben
Auf die Frage, was ihn an der Teilnahme bei „Let’s Dance“ besonders reizt, antwortet Engel ohne zu zögern: „Hauptsächlich reizt mich eigentlich, dass ich endlich mal ordentlich tanzen lerne, aber auch, dass ich dieses Show- und TV-Leben miterleben darf.“ Der Leistungssportler betont zudem die besondere Atmosphäre der Sendung: „Ein sehr cooler Aspekt ist, dass man sehr viel Zeit mit den ganzen Leuten verbringt und am Ende zu einer kleinen Familie zusammenwächst.“ Für den 22-Jährigen steht der Lernprozess im Vordergrund. „Am meisten freue ich mich darauf, dass ich tanzen lerne. Das wollte ich schon lange mal.“ Doch er ist sich auch bewusst, dass der Umstieg vom Schwimmen aufs Tanzen eine große Herausforderung ist.
Neue Belastungen für einen Leistungssportler
Engel, der es gewohnt ist, im Wasser Bestleistungen zu erzielen, beschreibt die Unterschiede zwischen beiden Sportarten: „Wir Leistungssportler sind ja immer sehr gut in dem, was wir täglich tun. Aber sobald es dann mal in eine andere Sportart geht, wird es super schwierig.“ Zwar könne ihm seine Grundfitness helfen, dennoch erwartet er ein hartes Training. Gleichzeitig sieht er in „Let’s Dance“ eine willkommene Abwechslung: „Gerade nach den Paralympics war das eine anstrengende Zeit. Da jetzt mal eine Zeit lang aus dem Wasser rauszukommen, tut meinem Kopf
auch gut.“
Der Umgang mit Druck und die Perspektive eines sehbehinderten Tänzers
Wie geht der Ausnahmeathlet mit dem Druck um? „Ich versuche mir selbst nicht zu viel Druck zu machen und den Druck nicht zu sehr an mich ranzulassen. Beim Schwimmen sage ich mir immer: Du gehst an den Start, gibst dein Bestes und schaust, was dabei herauskommt.“ Ähnlich will er es auch auf dem Tanzparkett halten. Seine Sehbehinderung ist für ihn eine alltägliche Realität: „Ich sehe noch 6 bis 8 Prozent auf meinem besseren Auge und 3 bis 4 auf dem schlechteren. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, dass ich nur noch am äußersten Rand sehe. Deshalb schaue ich oft seitlich, weil ich dort besser wahrnehmen kann.“ Dennoch ist er froh, Farben noch erkennen zu können: „Wenn man keine Farben mehr sieht, ist die Welt schon sehr grau.“ Engel hat im Alltag Strategien entwickelt, um sich zu orientieren: „Ich nehme viel über das Tasten wahr oder auch über das Hören. Gerade wenn ich unterwegs bin und den Untergrund nicht kenne, nutze ich meine Füße, um mich zu orientieren.“
Ein mutiger Schritt in eine neue Welt
Mit seiner Teilnahme an „Let’s Dance“ zeigt Taliso Engel einmal mehr, dass er Herausforderungen nicht scheut. Ob er seine Erfolge aus dem Schwimmsport auch auf dem Tanzparkett wiederholen kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Doch eines steht fest: Seine Begeisterung und sein Ehrgeiz werden ihn weit tragen.