Schockdiagnose bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“: Tobias hat Hodenkrebs. Für Jan Kittmann eine besondere Herausforderung: „Seit der Diagnose dreht sich für Tobias alles nur noch um den Kampf gegen die Krankheit.“ Mehr zu den bewegenden Folgen in der Daily und was der Darsteller selbst dazu sagt.
Eine Szene berührte ihn besonders: der Moment, als Tobias sich von seinen Haaren in der Folge 8.329 am 6. August bei RTL trennen muss. Der Schauspieler wurde ein halbes Jahr vor dem Dreh gefragt, ob er sich für die Story die Haare abrasieren würde: „Da sausten tausend Gedanken durch meinen Kopf. Ich dachte: ‚Wow!‘ und gleichzeitig: ‚Oh nein, nicht meine Haare!‘“ Von der Produktion wurde er nicht gedrängt. Der Berliner sagt: „Aber ich konnte mir irgendwann nicht mehr vorstellen, diese Geschichte ohne den Verlust der Haare zu erzählen, weil so viele Betroffene diese Wahl nicht haben.“ute Zeiten s
Während der Szene mit Emily, gespielt von Anne Menden, sei es still am Set gewesen: „Sobald die Maschine durch die Haare fährt, gibt es kein Zurück mehr. Es war Montagfrüh, alle waren hellwach.“ Privat reagierten viele überrascht auf seinen neuen Look: „Die meisten haben mich nicht mehr erkannt. Das führte zu sehr amüsanten Momenten.“ Wie geht es jetzt in der Serie weiter? Tobias erwartet eine schwere Zeit, doch er gibt nicht auf: „Durch den Rückhalt seiner Freunde kämpft er weiter.“
Jan Kittmann liegt das Thema auch privat am Herzen: „Die Heilungschancen bei Hodenkrebs sind hoch, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Ich wünsche allen Betroffenen ganz viel Kraft. Wir kooperieren mit der Deutschen Krebshilfe, denn Früherkennung rettet Leben.“
Was geht Jan Kittmann dabei durch den Kopf? Hier das spannende Interview mit ihm!
Wie geht es deiner Rolle Tobias aktuell bei GZSZ?
Jan Kittmann: „Seit der Diagnose Hodenkrebs dreht sich für Tobias alles nur noch um den Kampf gegen die Krankheit. Die Operation verlief zwar gut, doch da bereits ein Lymphknoten befallen war, wird eine Chemotherapie nötig, die bei ihm mehr als einen Zyklus erfordert und ihn zunehmend an seine Grenzen bringt.“
Tobias wird sich von seinen Haaren trennen müssen – wie war dein erster Gedanke, als du davon gelesen hast?
Jan Kittmann: „Das waren eher tausend erste Gedanken, die mir durch den Kopf sausten. Aber es stand nicht einfach so im Drehbuch, sondern ich wurde ein halbes Jahr im Voraus gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mir für die Dreharbeiten zur Chemotherapie die Haare zu rasieren. Mir war klar, welches Bild erzählt werden soll, und ich dachte auf der einen Seite: „Wow!“, und gleichzeitig auch: „Oh nein, nicht meine Haare!“ Die finale Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht. Ich mochte die Länge meiner Haare sehr. Von Produktionsseite wurde ich auch nicht gedrängt, diesen Schritt zu gehen. Letztlich konnte ich mir allerdings nicht mehr vorstellen, die Geschichte ohne den Verlust der Haare zu spielen, da ich weiß, dass so viele Menschen im Zuge einer Chemotherapie nicht die Wahl haben. Ich glaube an die Kraft von Solidarität – und das war meine Chance, mich mit Betroffenen zu solidarisieren.“
Was passiert in der Szene genau?
Jan Kittmann: „Es wird nicht viel gesprochen. Emily fragt – mit dem Haarschneider in der Hand – ob Tobias bereit ist. Man sieht, dass er es nicht ist, aber er ermutigt sie, anzufangen – allein hätte er es vermutlich nicht geschafft. Sie setzt an, und es fallen viele Locken …
Es war für mich eine sehr besondere Szene, emotional und spannungsgeladen – auch im ganzen Team. Allen war klar, dass es eine Szene ist, die man nicht jeden Tag dreht und auch nicht wiederholen kann. Sobald die Maschine durch die Haare fährt, gibt es kein Zurück mehr. Es war Montagfrüh das erste Bild, und alle waren hellwach.“
Wie hat dein privates Umfeld auf dein verändertes Aussehen reagiert? Hattest du sie vorgewarnt – und hast du mit solchen Reaktionen gerechnet?
Jan Kittmann: „Ich habe nur die Menschen aus meinem engsten Freundeskreis vorgewarnt, die ich wirklich regelmäßig sehe. Meine Tochter hatte am meisten damit zu kämpfen. Ansonsten hatte ich auch viel Spaß mit den Reaktionen der anderen. Die meisten haben mich nicht mehr erkannt. Das führte zu sehr amüsanten Momenten, wenn die Erkenntnis einsetzte und die Leute sich richtig erschreckten, wer der fremde, neue Kollege dort ist. Einigen passierte das sogar wiederholt, bis sie sich an meinen neuen Look gewöhnt hatten – inklusive mir selbst. Manchmal, wenn ich die Studiomonitore sehen konnte, habe ich mich gefragt, auf wen da gerade die Kamera eingerichtet ist – bis ich geschnallt habe, dass ich es ja selbst bin.“
Tobias steht vor einer schweren Zeit – wer wird ihm zur Seite stehen?
Jan Kittmann: „Tobias macht die Chemotherapie immer mehr zu schaffen. Eigentlich wollte er das komplett allein durchstehen und niemanden einweihen. Die Einzigen, die davon wissen – Jessica, Katrin und Emily – hat er auch nicht selbst eingeweiht. Er lässt sich überzeugen, dass es sinnvoll wäre, wenigstens seine WG und seine Nichte aufzuklären. Spätestens mit dem Verlust der Haare kann er seine Krankheit auch nicht mehr verbergen.“
Kannst du schon andeuten, wie es mit Tobias weitergeht?
Jan Kittmann: „Tobias erwarten noch ein paar Tiefschläge, aber durch den unermüdlichen Rückhalt seiner Freunde wird er nicht aufgeben.“
Wie stehen die Chancen auf Heilung – und was möchtest du Betroffenen mit auf den Weg geben?
Jan Kittmann: „Die Heilungschancen bei Hodenkrebs sind, wenn er rechtzeitig erkannt wird, in der Regel sehr hoch. Allerdings setzt das natürlich immer die rechtzeitige Entdeckung und entsprechende Behandlung voraus. Niemand kann sich vorstellen, was Betroffene durchmachen müssen. Diese Behandlung ist so unglaublich hart und gnadenlos, dass man zwischendurch leicht das Ziel aus den Augen verlieren kann. Als Nicht-Betroffener steht es mir nicht zu, hier einfach pauschal zu sagen: „Haltet durch!“ Aber ich wünsche allen Betroffenen ganz viel Kraft und glaube fest daran, dass es – wie bei Tobias – mit einem individuellen Ziel vor Augen leichter wird, diesen Kampf zu führen. Wir kooperieren im Zuge der Geschichte rund um meine Rolle mit der Deutschen Krebshilfe, denn Früherkennung ist wichtig.“
Alle Informationen hier: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/hodenkrebs/
Verwendete Quellen: RTL